20. Dezember 2023 - Auf meinem Weg durch Brandenburg bin ich heute an vielen Bäumen mit beeindruckenden Misteln vorbeigefahren. Sie hingen als riesige grüne Kugeln in den Bäumen und waren wie Vorboten für die kommenden Weihnachtstage. Aber die Mistel ist ja weit mehr als eine Weihnachtstradition. Sie hat in der Anthroposophischen Medizin einen hohen Stellenwert wenn es um Begleitbehandlungen von Krebserkrankungen geht. Aber was ist die Mistel eigentlich für eine eigenartige Pflanze?

Die Mistelpflanze

Um sie in der Natur zu finden, müssen wir immer unseren Blick heben. Denn statt fest mit der Erde verwurzelt zu sein, wächst sie auf Bäumen. Dort saugt sie sich förmlich an die Rinde. Doch wie kommt die Mistel in den Baum? Die weißen Beeren der Mistel werden von der Misteldrossel und anderen Vögeln gefressen. Diese scheiden den Mistelsamen, der als Embryo bezeichnet wird, aus und dabei kann er am Stamm eines Baumes kleben bleiben. Man findet sie viel in Pappeln oder auch Apfelbäumen. Nun beginnt sich aus dem Samen ein schlangenähnlicher Schlauch zu bilden, der sich mit den saftführenden Gefäßen des Baumes verbindet und so seine Nährstoffe bekommt. Die Mistel holt ihr Wasser nicht direkt aus der Erde, sondern nutzt den Baum für ihre Ernährung. Im weiteren Verlauf bilden sich aus dem Schlauch die ersten beiden Blätter. Bis sie als große Kugel in den Bäumen sichtbar wird dauert es viele Jahre. Die Mistel hat ihre eigenen Naturgesetze. Sie blüht und fruchtet im Winter und zu Weihnachten tragen die Mistelbüsche überall die charakteristischen weißen Beeren. Ihre Blätter sehen immer grün aus und behalten die Fähigkeit zu wachsen.

Inhaltsstoffe

Aus medizinischer Sicht sind die Inhaltsstoffe, die die Mistel bildet, hochinteressant. Im Zentrum der Pflanze bilden sich Lektine, die dem Gift des Rizinus ähneln. In der Peripherie der Pflanze findet man Viscotoxine, die an das Gift einer Kobra erinnern.

Anwendung

Für die medizinische Anwendung werden Inhaltsstoffe aus der ganzen Mistelpflanze extrahiert, die in weiteren Schritten verdünnt oder potenziert werden. Die Anwendung zur Begleitung bei Krebs erfolgt immer subkutan, also als Spritze unter die Haut. Ziel ist es, das Immunsystem durch Immunmodulation anzuregen, um besser mit den Nebenwirkungen einer Chemotherapie zurecht zu kommen. So beeinflusst die Mistel die Lebensqualität der Patient:innen positiv und deren Fatigue-Syndrom (Erschöpfung nach Chemotherapie) bessert sich.

Mehr Infos findet ihr hier: https://www.mistel-therapie.de/informationen-fuer-patientinnen

(c) Foto via Pixabay: d

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Wer schreibt hier? Aus der Apotheke – die weil’s hilft!-Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke in Bayern. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch "Anthroposophische Arzneimittel: Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation" ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier findest du weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Solltest auch du eine Frage an Birgit Emde haben, melde dich gerne unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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