23. März 2022 - Eine zweijährige Pandemie belastet alle Betroffenen. Ob und wie sich allerdings eine Covid-19-Erkrankung langfristig auf die Psyche auswirkt, ist bisher nicht klar. Forschende haben nun die Daten vieler Menschen aus sechs verschiedenen Ländern Europas analysiert und einige Hinweise auf die psychische Gesundheit nach der Infektionskrankheit bekommen.

Doch zuerst die gute Nachricht: Das internationale Forscherteam stellte bei der Auswertung der Daten von fast 250.000 Menschen fest, dass sich die meisten Patienten und Patientinnen innerhalb von zwei Monate nach einer Covid-19-Erkrankung völlig von den psychischen Folgen der Erkrankung erholen. Es gibt jedoch auch einen Anteil von Patient*innen, der auch noch 16 Monate nach Covid-19 über verschiedene psychische Probleme, wie Depressionen klagte. Die meisten davon waren wegen Covid-19 mehr als sieben Tage bettlägerig.

Für die Analyse wurden die Daten von insgesamt 247.249 Personen aus Dänemark, Estland, Großbritannien, Island, Norwegen und Schweden, die auch im Rahmen des Covidment-Projekts befragt wurden, ausgewertet. Das Team um Unnur Anna Valdimarsdóttir von der Universität in Reykjavik stellte dabei fest, dass 9.979 Teilnehmende, die vorher eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten, tatsächlich zu psychischen Problemen gekommen ist. Das ist ein Anteil von rund vier Prozent der insgesamt 247.249 Befragten.

 

Angst und Depressionen

Die Forschenden gingen nun noch weiter in die Tiefe. Sie fanden heraus, dass 20,2 Prozent der Covid-19-Erkrankten angaben, unter Depressionen zu leiden. Bei den Nicht-Erkrankten lag dieser Wert bei 11,3 Prozent. Und auch bei den Schlafstörungen gaben 29,4 Prozent der Covid-Patientinnen und -patienten an, unter diesen zu leiden. Bei den Befragten ohne Covid lag dieser Wert bei 23,8 Prozent. Sowohl bei den Angststörungen als auch bei krankheitsbedingtem Stress könnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen feststellen.

Auch wenn sich bei den meisten Menschen die psychischen Probleme mit der Zeit wieder besserten, gab es doch eine Gruppe, bei der das anders war. Das Forscherteam fand heraus, dass Personen, die länger als sieben Tage wegen Covid-19 bettlägerig waren, auch länger, nämlich noch 6 bis 16 Monate danach, unter psychischen Folgen litten. Die Betroffenen dieser Gruppe gaben an, vor allem unter Depressionen und Angstzuständen zu leiden. Die Ergebnisse der Untersuchung mahnten zu erhöhter Wachsamkeit im Hinblick auf eine ungünstige Entwicklung der psychischen Gesundheit bei Patienten und Patientinnen mit einer schweren akuten Krankheitsphase von Covid-19, schreiben die Forschenden zu ihrer Studie, die im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde.

Wie man sich selbst mit Naturmedizin bei Post-Covid helfen kann, steht im Post-Covid-Ratgeber.